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Mikroklima_Gewächshaus

Das Mikroklima ist einer der wichtigsten Faktoren für deine Permakultur. Denn mit dem richtigen Mikroklima schaffst du viele Vorteile für dich und deine Pflanzen. Zum Beispiel kannst du damit die Wachstumsphase deiner Pflanzen verlängern und so deutlich größere Ernten erzielen. Zum anderen kannst du auch ein kälteres Mikroklima schaffen, um im Sommer Wasser zu sparen und Wintergemüsen auch in einem heißen Spätjahr Überlebenschancen zu bieten.

Was ist ein Mikroklima?

Ein Mikroklima ist ein Ort in deiner Permakultur, die eine wahrnehmbar andere Temperatur hat, als die umliegende Gegend. Warst du schonmal im Wald oder im Feld spazieren und hast eine Temperaturänderung bemerkt? Viele Umweltfaktoren können dafür sorgen, dass es in einem relativ kleinen Gebiet zu einer dauerhaften Veränderung der Temperatur kommt. Wasser, Felsen oder natürliche Landschaftsformationen können solche Temperaturveränderungen zustande bringen. Hier in Rheinhessen nutzen viele Winzerinnen und Winzer das Mikroklima in ihren Weinbergen zum Vorteil um außergewöhnliche Weine zu produzieren. Solche Weinlagen sind unter Winzern oft sehr umkämpft.

Wir als Permakultur Gestalter sind nicht darauf angewiesen, ein natürliches Mikroklima zu suchen und uns zu nutze zu machen. Wenn du die Grundprinzipien des Mikroklimas verstanden hast, kannst du mit den richtigen Methoden ein eigenes Mikroklima für dich und deine Permakultur schaffen und von den Vorteilen profitieren.

Ein erstes ganz einfaches Beispiel für die Schaffung eines Mikroklimas siehst du im Titelbild: Das Gewächshaus ist eine sehr greifbare Form der Schaffung eines Mikroklimas. Du nutzt den Treibhauseffekt für das Wachstum deiner Pflanzen und sperrst kalte Winde aus. So können Pflanzen aus anderen Temperaturzonen wesentlich früher im Jahr ausgepflanzt werden und tragen länger in den Herbst hinein. Allerdings ist das Gewächshaus natürlich ein sehr künstliches Beispiel – ich möchte dir in diesem Beitrag auch andere, natürlichere Wege zeigen, deine ganze Permakultur in verschiedene Mikroklima-Zonen zu verwandeln.

Mikroklima mit thermischer Masse schaffen

Mikroklima_Teich
Photo by David Murray Chambers on Unsplash

Was ist thermische Masse? Mit Felsen oder Teichen kannst du in deiner Permakultur Elemente platzieren, die sich thermisch aufheizen, also Temperatur aufnehmen. Diese Temperatur geben sie über eine längere Zeit wieder ab und gleichen somit Temperaturextreme in deiner Permakultur aus. Dadurch, dass sie in der Nacht wieder abkühlen und sich tagsüber erst wieder langsam aufwärmen, wirken sie auch Hitzeextremen entgegen. Du kannst auch verschiedene Elemente miteinander kombinieren. Ein gutes Beispiel ist die Platzierung eines IBC-Containers in deinem Gewächshaus. Er heitzt sich tagsüber auf und gibt die Wärme wieder über einen längeren Zeitraum ab. Er fungiert also als Wärmepuffer. Zusätzlich kannst du die Dachfläche deines Gewächshauses nutzen, und das Regenwasser speichern.

Ein sicherlich sehr erfolgreiches Beispiel für die Nutzung von thermischer Masse ist der Krameterhof von Sepp Holzer. Auf seinem 45 ha großen Gelände hat er ein System von miteinander vernetzten Teichen geschaffen, das insgesamt 3 ha groß ist. Zusätzlich hat er große Felsen und Terassen in dieser alpinen Landschaft in einer höhe zwischen 1100 und 1500 Höhenmetern integriert. Durch diese gezielte Gestaltung des Mikroklimas kann er in diesen Höhenlagen sogar Kiwis und Edelkastanien anbauen. Dabei fungieren einzig und allein die Teiche und Felsen als Wärmespeicher. Zusätzlich hat er Windbrechende Elemente eingerichtet, um die Wärme auch an den Standorten zu halten. Aber dazu später mehr.

Mikroklima in Senken und Höhenlagen

Die Höhenlage deines Geländes wirkt sich direkt auf das Mikroklima aus. Denn je nachdem wie sehr der Wind in der Lage ist, kälte oder Hitze auf dein Gelände zu transportieren, verändert sich natürlich auch das Mikroklima. In Senken zum Beispiel kommt der Wind in der Regel schlechter hinein, als auf Höhenlagen. Diesen Umstand kannst du für dich nutzen, um Elemente wie Teiche oder Felsen und Gehölze strategisch zu platzieren.

Wenn du zum Beispiel eine große Senke in deinem Gelände hast, kannst du überlegen, dort einen Teich zu platzieren, um den sich größere Felsen anordnen. Oder du platzierst einen großen Felsen in den Teich, das erhöht die thermische Masse noch einmal zusätzlich. Um den Teich herum kannst du nun Pflanzen anbauen, die für deine Härtezone gar nicht geeignet sind. Wichtig ist natürlich zu beobachten, wie sich der Wind verhält. Wenn es keine perfekte Senke ist und der Wind einen Großteil der gespeicherten Wärme wegträgt, kannst du Windbrecher an den Rändern der Senke platzieren. So hältst du die Wärme in deiner Senke und schützt deine Pflanzen vor Kälte und Austrocknung.

Ähnlich kannst du vorgehen, wenn du einen Ort schaffen willst, der im Sommer vor Hitze geschützt ist. Durch die geschickte Pflanzung von Gehölzen in Kombination mit Teichen in einer Senke kannst du die kühlende Kraft der Kondensation nutzen, um einen Standort kühl zu halten. Indem du die Senke von außen vor zu starken Winden schützt, können heiße Winde die Verdunstungskühle nicht mehr verwehen und dein Standort bleibt im Vergleich zu anderen Teilen deines Geländes etwas kühler. Das Wasser dient in diesem Fall nicht als thermische Masse sondern in Kombination mit dem Bäumen als Quelle für die kühlende Verdunstung.

Mikroklima_Kühl
Photo by Kees Streefkerk on Unsplash

In Höhenlagen

In Höhenlagen ist es wichtig, deine Pflanzen vor austrocknenden Winden zu schützen. Hier ist es definitiv sinnvoll, Windbrecher zu bauen, um die Winde zumindest etwas abzuschwächen. Alternativ dazu kannst du essbare Gehölze pflanzen, da diese wesentlich besser mit Winden zurechtkommen. Unterpflanzungen wie Beeren und Kräuter sind durch die Gehölze dann geschützt, wobei es auf Höhenlagen weniger warm ist. Hier bietet es sich also im Sommer an, nicht ganz so hitzeresistenze Pflanzen zu setzen.

Fazit

Mit den oben beschriebenen Methoden kannst du die Wachstumsphase deiner Pflanzen verlängern und dafür sorgen, dass sie beste Wachstumsbedingungen haben und größere Ernten erzielen. Teilweise sind für die Schaffung von Mikroklimata auch größere Landschaftsmaßnahmen notwendig. Im Prozess der Permakultur Gestaltung macht man solche Veränderungen immer am Anfang der Anlage einer Permakultur, nicht erst später. Oft lohnt sich die Investition einen Teich oder eine Terrasse anzulegen, da du die Umweltbedingungen deines Geländes somit massiv verbessern kannst. Auch der Einsatz von fossilen Ressourcen amortisiert sich, da du auf lange Sicht gesehen weniger Dünger oder andere Mittelchen brauchst, um deine Pflanzen zu stärken.

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Titelbild von www.zanda. photography auf Unsplash

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Rene Franz

Seit 2016 beschäftige ich mich fast täglich mit der Permakultur. Für mich ist sie einer der ganzheitlichsten Gestaltungsansätze unserer Zeit. Deshalb schreibe ich hier über viele Lösungen mit denen uns die Permakultur dabei helfen kann, den Wandel zu gestalten. Derzeit befinde ich mich in der Weiterbildung zum Dipl. Permakultur-Gestalter an der Permakultur Akademie und zum zertifizierten Holzer Praktiker auf dem Krameterhof.

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